Samstag, 5. März 2011

Das Prinzip der E10- Politik - Durchhalten bis zum Letzten Tropfen

Deutschland und die Politik der schnellen (Fehl) Schüsse

Auch ich gehöre zu den uneinsichtigen Autofahrern, die einfach nicht das supertolle E10-Benzin tanken wollen. Dabei ist es doch mindestens 2 Cent pro Liter billiger, als das böse Superbenzin. Was könnte ich da sparen. Selbst wenn also der statistisch zu 93 Prozent unwahrscheinliche Fall eintreten und sich der Motor meines Autos verabschieden sollte, – zerfressen vom umweltfreundlichen Äthanol aus dem zu diesem Zweck entregenwaldeten Brasilien - dass bisschen Risiko sollte uns allen doch die Umwelt wert sein.

Nicht zu vergessen, bei der unglaublichen Ersparnis von etwa 2 Cent pro Liter, müsste man für einen neuen Motor etc. doch lediglich 75.000 Liter E10 (bei den derzeitigen Preisen lächerliche 112.000 €) in sein Auto pumpen und schon hätte man den neuen Motor wieder raus und bei kleineren Autos vielleicht noch einen netten Urlaub dazu. Und man bedenke, mit dieser Spritmenge könnte man selbst bei dem zwangsläufig höheren Verbrauch des im Vergleich leistungsschwächeren E10, rund 18 mal am Äquator entlang die Welt umrunden. Die Passage der ehemaligen Regenwälder dürfte dabei ganz sicher kein Problem darstellen. Völlig unverständlich eigentlich, dass sich die sturen und statistikresistenten deutschen Autofahrer diese einmalige Spar- und Reisemöglichkeit einfach entgehen lassen, wo es doch immerhin eine 7%ige Chance gibt, zusätzlich auch noch den Hauptgewinn - einen neuen Motor - zu ziehen.

Die offensive der geballten Lobbyistenkompetenz

Warum also werde ich das schlechte Gefühl in dieser Angelegenheit nicht los, obwohl es doch noch viele andere gute Argumente für E10 gibt. Da wäre die Tatsache, dass die unzähligen VW-Käfer, die in Brasilien gebaut und gefahren werden, diesen Sprit seit Jahren problemlos vertragen, warum nicht auch mein knapp 20 Jahre alter Nissan, der in Spanien hergestellt worden ist. Schließlich sprechen die in Brasilien ja portugiesisch, also die gleiche Sprache wie die spanischen Nachbarn auf der iberischen Halbinsel. Wer da keine Zusammenhänge erkennt muss ja wohl ein bisschen doof sein.
Aber glücklicherweise setzen sich am kommenden Dienstag endlich einmal alle politischen Talente aus Wirtschaftsministerium, Mineralölwirtschaft, Automobilclubs und Verbraucherschützern, Tankstellen-Betreiber und Autoindustrie zusammen, um gemeinsam zu überlegen, wie man den renitenten Autofahrer vom Tanken des ökologisch und monetär am Ende sehr viel teureren E10 überzeugen kann.
Danach werden dem Bürger am Bildschirm wieder einmal die vertrauensbildenden augenliderklappernden Versicherungen der einschlägigen politischen Fachleute und Wirtschaftslobbyisten im Rahmen von ungemein aufklärerischen Talkshows präsentiert werden. Und mit der den politisch Handelnden immanenten Glaubwürdigkeit wird dabei versucht werden, den einmal beschlossenen und wie üblich nicht zuende gedachten Fehler bis zum letzten Tropfen zu verteidigen und als politisch hochtalentierte Großtat zu verkaufen.

Einfache Frage zum Akzeptanzproblem: wer trägt das Risiko

Dabei wäre die Lösung des Problems doch ganz einfach. Ein gesetzlich festgelegter Schadenersatzanspruch. Und das, auch ohne dass der Geschädigte nachweisen muss, welches namentlich zu nennende Ethanolmolekül von welcher Tankstelle welches Aluminium- oder Dichtungsteil konkret wann und mit welcher bösartigen Motivation aufgefressen hat. Einfach ausgedrückt: wenn die Politiker konkret für die Schäden haften würden, die sie dem Bürger so bedenkenlos zu verursachen bereit sind, wäre ihre Glaubwürdigkeit wieder gesichert. Der außerordentlich angenehme Nebeneffekt wäre dabei, dass die Flut der „Risiko-auf-den-Bürger-Abwälz-Gesetze“ erheblich eingedämmt würde. Sowohl durch die Minimierung gesellschaftlicher Schäden als auch der politischen Propagandaausgaben würden erhebliche Mittel im Haushalt und bei den Bürgern frei, die beispielsweise der Bildung und anderen bisher sträflich vernachlässigten wichtigen gesellschaftlichen Bereichen zugeführt werden könnten – von der Haushaltskosolidierung ganz zu schweigen.

Mit risikofreundlichen Grüßen

Ihr

Wolfgang Schwerdt

1 Kommentar:

  1. Die vermeintliche Umweltfreundlichkeit des Bio-Sprits konterkariert das Argument, den CO2-Ausstoß zu vermindern: http://www.klimawandel-global.de/klimawandel/ursachen/negative-umweltbilanz-von-kraftstoff-aus-pflanzen-biosprit-begunstigt-klimawandel/

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