Donnerstag, 24. November 2011

Chinesisches Google-Bärchen vernichtet deutschsprachige Online-Plattform aus Kanada

Guttenberg setzt sich für Rettung deutscher suite101-Tochter ein
 

Zwei Hammermeldungen sorgten in den vergangenen Tagen für Hurrikans im Mediendschungel. Das kanadische Online-Magazin Suite101  kündigt redaktionelle Änderungen in Europa an und zu Guttenberg weilte zeitgleich im kanadischen Halifax und kündigte seinerseits seine mögliche Rückkehr in die deutsche Politik an. Zunächst konnte man keinen Zusammenhang zwischen diesen weltbewegenden Ereignissen erkennen, aber inzwischen kristallisiert er sich immer deutlicher heraus.

Denn das, was da der suite101-Geschäftsführer Berger so harmlos mit „Redaktionellen Änderungen in Europa“ beschreibt, hat erhebliche Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft. Zwölf Redakteure verlieren ihren Job und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Rund 3000 Autoren sind nun mehr oder weniger sich selbst überlassen und können zu sinkenden oder gar keinen Tantiemen ihre Artikel veröffentlichen. Denn die deutsche suite101 wird ab sofort, wie Berger verkündet, nicht mehr weiterentwickelt. Das innovative Augenmerk konzentriert sich ab sofort auf die englischsprachigen Portale, das Kerngeschäft, den Ursprung des Unternehmens. Hier, so der Geschäftsführer, der nun zeitgleich mit der unternehmerischen Aufgabe der deutschen Tochter, das Gesamtunternehmen verlässt, werde zukünftig daran gearbeitet, sich von der Dominanz Googles zu lösen und eine Entwicklung voranzutreiben, bei der es „mehr als bisher auch um die langfristige Bindung von Lesern gehen wird.“

Klare Zusage, der Autorenanteil von zukünftig Nichts wird nicht gekürzt


Gerade die von verschiedener Seite seit langem bemängelte Bindung des wirtschaftlichen suite101-Erfolgs an Google und die Vernachlässigung der Entwicklung einer Qualitätsmarke, die direkte Leseranbindung bedeuten würde, ist es aber, die nun, nach zwei Umstellungen des Suchverhaltens von Google (namens Panda) zu drastischen Einbußen bei Leserzahlen und damit Werbeerlösen geführt hat. Und das wiederum bedeutet im unternehmerischen Verständnis des kanadischen Geschäftsführers folgendes: „. . . . erwirtschafteten nun alle europäischen Seiten trotz noch im Sommer durchgeführter Sparmaßnahmen Verluste . . . . und müssen entsprechend unser redaktionelles Modell in Europa der wirtschaftlichen Lage anpassen.“
Aber der für seine Versprechen später nicht mehr verantwortlich zu machende Berger, der das Unternehmen ja aus persönlichen Gründen verlässt, gibt den europäischen Autoren, die auch ihm in der Vergangenheit erhebliche Gewinne eingeschrieben haben, noch einen mächtigen Trost mit auf den Weg: „Wir stehen zu unserem Versprechen, Autoren zeitlich unbefristet an erzielten Erlösen zu beteiligen.“ Wirklich beruhigend klingt das vor dem Hintergrund der Tatsache, dass dem ständigen Rückgang der europäischen Werbeumsätze keine Maßnahmen im Sinne dringend erforderlicher Investitionen, sondern schlichtweg die redaktionelle Aufgabe entgegengesetzt werden, nicht gerade.

Einen neuen (alten) Helden braucht das Land

Wem fällt da nicht sofort die Parallele zu Opel ein, Damals wurde von den Amerikanern das Unternehmen wirtschaftlich vor die Wand gespart. Die Folge: keine Investitionen zur Neuorientierung der deutschen Tochter und Konzentration auf die Konsolidierung des Mutterkonzerns. Und damals war es auch zu Guttenberg, der nach Amerika reiste, um das drohende Unheil von den armen Opelanern abzuwenden. Und heute findet man den Wirtschafts- und Publizistikfachmann (scheinbar zufällig) in Kanada wieder, mit der tröstlichen Perspektive, nebenbei nicht nur einen neuen Doktor zu bauen, mal schnell ein Buch in die Spiegel- und Bild-Bestsellerlisten pumpen zu lassen und sein politisches Comeback vorzubereiten. Die Rettung von suite101.de – auf ein paar Millionen sollte es da doch wirklich nicht ankommen - wäre natürlich ein mächtiger Paukenschlag, mit der der talentierte Superpolitiker seine triumphale Rückkehr mit Doktor und Moneten feiern könnte. Der Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen liegt also auf der Hand, denn ein Schaumschläger kommt eben selten allein. Vielleicht hat Berger ja auch eine ganz neue Perspektive für sich entdeckt. Es gibt zwar keinerlei Beweis für ein Zusammentreffen der beiden talentierten Persönlichkeiten, aber passen würde es schon.

Mit verschwörerischen Grüßen

Ihr

Wolfgang Schwerdt


Ach ja, und sollte jemand tatsächlich nicht wissen, worum es hier eigentlich geht, einfach mal hier schauen
Suite101.de und der tolle suite101.de Blog mit original Berger und nochmal Berger an die Autoren der kanadischen Mutterseite



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen