Dienstag, 20. Dezember 2011

Wulff, Guttenberg & Co - Die Gefälligkeitsdemokratie

"Unsere" Politiker und die netten Leute von Nebenan

Um es gleich vorweg zu nehmen, an einem Privatkredit ist nichts ehrenrühriges. Auch nicht am Urlaub bei Freunden. Und selbstverständlich würde niemand in "unserem" Land einen Job ablehnen, nur weil er dafür eigentlich nicht kompetent ist. Und klar doch, wer von uns hat nicht schon mal für einen Freund zum Wahlkampf dessen Bücher durch Anzeigen promotet, seine Freunde auf Delegationsreise mitgenommen, den einen oder anderen Kumpel zum vom Arbeitgeber finanzierten Empfang eingeladen. Und warum sollte eigentlich etwas dabei sein, sich von Freunden zur kostenlosen Teilnahme an ganz besonderen, nur ausgewählten Gästen zugänglichen, steuerfinanzierten politischen oder kulturellen Ereignissen einladen zu lassen. Machen wir doch alle.

Und wie heißt es so schön? Guten Freunden gibt man eben ein Küsschen, oder zwei, oder drei. Und Freundschaft ist ein hohes Gut, das hat schon Altbundeskanzler Kohl bei der Schwarzgeldaffäre - welch schändliche Bezeichnung für wahre Freundschaft - unter Beweis gestellt. Und er hat auch deutlich gemacht, dass wahre Freundschaft etwas Gegenseitiges, etwas nicht Verhandelbares ist. Hilfts du mir, helf ich dir, das ist die Grundlage jeder Gesellschaft, jeden sozialen Zusammenhalts, jedes sozialen Netzwerks, ob nun privat, geschäftlich oder politisch. Freundschaft, gegenseitiges Geben und Nehmen, das bedeutet nicht nur soziale Kompetenz, das zeichnet im höchsten Maße auch politisches Talent aus.

Nicht kritisieren, besser machen!


Und seien wir doch mal ehrlich: wer dieses Verhalten nicht beherrscht ist eben asozial, gehört zu den römisch-dekadenten Hartz-IV-Saufbrüdern. Statt ihre Freunde mit auf steuerfinanzierte Geschäftsreise nach China zu nehmen, oder in Not geratenen Saufkumpanen zinsgünstige Privatkredite zur Einrichtung einer Eckkneipe zu gewähren, verprassen die Asozialen mit Wein, Weib und Gesang die von den verantwortungsvollen sozialen politisch-ökonomischen Freundesnetzwerken mühsam zusammengerafften Steuergelder.

Wulff muss bleiben und Kohl für Heiligsprechung vorschlagen
!

Ich finde, im Interesse des höchsten Amtes dieser Republik, aus Respekt vor der Privatspäre unserer unermüdlich sozial netzwerkenden Volksvetreter, sollte endlich Schluss sein, mit dieser unerträglichen Menschenjagd, die nur aus Neid und der Gier jener geboren ist, die auf Kosten der Gesellschaft ihren persönlichen Vorteil suchen. Und der Demokratie und erst recht der politischen Stabilität im Lande täte es ebenfalls gut, wahre Freundschaft als das zu betrachten, was sie ist: Die Grundlage aller politischen Entscheidungen und des damit verbundenen Aufschwungs und Wachstums von Wirtschaft und Finanzindustrie. Schließlich wollen wir doch, dass es vor allem jenen, die Deutschland und "wir" als Synonym verwenden, gut geht. Denn dann geht es auch dem Land gut. Die anderen haben in "unserer" Demokratie ohnehin nichts verloren.

Mit freundschaftlichen Grüßen

Ihr

Wolfgang Schwerdt

PS: Wer meine Bücher, allen voran in diesem Zusammenhang natürlich die "Alien-Connection" mit einer social-networkenden "Anzeigenkampagne" promoted, darf sich gerne "mein Freund" nennen (und das bleibt natürlich rein privat) ;-)) - dafür verzichte ich auch gerne auf Küsschen.

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