Samstag, 16. Juni 2012

Sonntagslyrik vom Prosaunisten


Da denkt man doch nichts Schlechts!
von Wolfgang Schwerdt

Gedanklich in der Tiefe schürfen, wird man als Dichter doch mal dürfen.
Und wenn dann von des Geistes Sohle, gefördert wird mehr Schutt als Kohle,
dann merk ich, dass ich wohl zu Gast in Deutschland, wo ich bin erfasst
als Bürger eines Staats des Rechts, da denkt man doch nichts Schlechts!

Da merkelts hier und gauckelts da,
es niebelt, nebelt, Pofalla.
Politisch blödelts, schrödelts sehr,
der Einfalt gibt es immer mehr.
Statt Bildung, Geist, Dichter und Denker,
wird Wirtschaft nun zum Staatenlenker
in Deutschland, einem Staat des Rechts
da denkt man doch nichts Schlechts!

Der Euro wird beschirmt, behütet,
der Spekulant wird gut vergütet,
und Deutschland geht es immer besser,
als Andren, die mit einem Messer
am Halse ihren Pflichten frönen
der Menschen Arbeit schlecht entlöhnen,
auch im deutschen Land des Rechts,
da denkt man doch nichts Schlechts!

Wo von präsidialer Kanzel der Deutschen Oberpfarrer spricht,
wo Merkel und ihr Hofgeschranzel den Stab über Europa bricht,
wo Geisteskraft durch Zahlenspiele, wo Menschlichkeit durch Geld ersetzt,
dort dreht sich die Finanzspirale, dort wird die Politik gehetzt
in gnadenloses Wachstum Schaffen, auf dass es Deutschland besser geht,
die Menschen müssen Federn lassen, dazu die Wirtschaft fleißig rät.
Nur so lässt sich der Reichtum halten im deutschen Land geschriebnen Rechts,
da denkt man doch nichts Schlechts!

Der Prosaunist

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen