Samstag, 14. Juli 2012

Heilige Lyrik zum Teufel nochmal


Du sollst keine Götter haben - und Teufel brauchen wir auch nicht

Finanzpakte und Rettungsschirme, das sind schon geile Sachen,
sie schützen Menschen vor dem Sturm, die Märkte schnell entfachen.
Um Macht und Herrschaft kämpfen sie, die Märkte, die Sensiblen,
nicht wenig Futter brauchen sie, die gefühlspeniblen,
verkannten und verleugneten Götter der Moderne,
dem Menschen nutzen wollen diese Heiligkeiten gerne.

Als Merkel von dem Berge stieg, zu dem der Markt sie rief,
da hatte sie als Botschaft schon ins Hirn gebrannt ganz tief,
das wichtigste der Grundgebote, das da deutlich sagt,
du sollst keine Götter haben außer deinen Markt,
Für den sollst du errichten schnell, nen Schutzschirm eins zwei drei,
auf dass die Menschheit sicher sei und demütig und frei.

Als Moses stieg vom Berg daeinst, da wars ein andrer Gott,
der mit ähnlich Worten fein, schmiedete Komplott
gegen seine Konkurrenz, goldnes Kalb genannt,
damals hat die Eminzenz auch schon Gold verbrannt
und aus Ehrfurcht, Angst und Schweiß mal schnell eins zwei drei,
einen Herrschaftsrettungsschirm errichtet frank und frei.

Auch heute gibt es trotz Gebote gleich viele Götter in der Welt,
und das bedeutet noch mehr Tote, ob für Jehowa oder Geld,
ob für Allah, Jachweh, Jesus, Markt, Euro, Wirtschaft oder Fron,
auch Wirtschaftsreligiöse wissen, Glaube gehört zum guten Ton.
Der Götterboten gibt es viele, sie sagen uns was Gotts gefällt,
und ohne diesen Gottgefallen, gäb’s keine Rettung auf der Welt.

Doch Götter, meine lieben Menschen, doch Götter sind von euch gemacht,
ohn Menschen gäbs die Götter nicht, mein Gott, wer hätte das gedacht.
Drum lasst die Götter Götter sein, und lasst sie mit sich spielen,
doch mischen sie auf Erd sich ein, wollen des Schicksals Herren sein,
wolln Menschenwelt ihrn Willn aufzwingen, Menschen sich zu Diensten bringen,
fordern sie Ehrfucht, Demut, Opfer, erwarten sie von dir Verzicht,
bedien sie sich der Sprücheklopfer, glaub ihren Boten besser nicht.

Verzichten für die großen Sachen, relevant für das System,
wer nichts hat darf drüber lachen, für reiche Leute kein Problem.
Oh Gott, oh Markt, oh Herrschaftsgeile, was wollt ihr alle den noch mehr,
ihr Götterboten und wohlfeile Hofschranzen, ja, ihr müht euch sehr.
Doch der Verstand kann tolle Sachen, kann Dinge oft mit Klarheit sehn,
kann aus den Göttern Fakten machen, die für Gläubige nicht gehn.
Da schaut man in die Haushaltskasse und weiß, für Tilgung ist kein Platz,
will leben man ohne zu prasse, benötigt man schlichtweg den Schatz,
den die Gottheit namens Wirtschaft, erpressed von der Gläubgen* Schaar,
zurück und das ist meine Botschaft, das ist kein Glaube, das ist wahr.

*Gläubige sollten hier nicht mit Gläubigern verwechselt werden. Gläubiger sind hier jene Götter, die im Rahmen fiktiver Vermögensansprüche den Glauben verbreiten lassen, ihnen gehöre die Welt mitsamt den Menschen, ihrer Arbeitskraft und ihres Lebens. Die Gläubigen sind dabei jene, die daran glauben müssen. Die Götterboten glauben auch daran, freiwillig, denn sie leben von diesem Glauben und müssten notgedrungen daran glauben, wenn die Gläubigen aufhören würden zu glauben.

Ihr Prosaunist

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