Mittwoch, 13. Mai 2015

Das gewohnheitsbasierte Gesundheits- und Umweltprogramm


Der Autor beim gesundheitlichen
Verhaltenstraining in freier Natur
Gesund und umweltbewusst leben ist so einfach. Das kann jeder, der bereit ist, mit liebgewonnenen Gewohnheiten zu brechen und einfach mal sein Leben umzustellen. Sparen gibt’s noch kostenlos dazu – zum einzigartigen Ratgeberbuch für  xx.xx Euronen. Na ja, vielleicht kann man ja hier mit dem Sparen anfangen. Mit der Lebensumstellung ist es dann nicht ganz so leicht. Da fällt die Trennung von liebgewonnenen Gewohnheiten doch recht schwer. Nehmen wir einmal das Beispiel Bewegung:

Selbstverständlich ist es gesünder und billiger, zu Fuß oder per ergonomisch und euronisch wertvollem Fahrrad in freier Natur durch Berge und Wälder zu streifen, als Wegzehrung das gesundgespritzte Obst von der bäuerlichen Wiese zu pflücken und sich Abends ein Mahl aus dem frisch geernteten Salat mit Kräutern aus seinem Garten vor dem eigenen Haus anzurichten. Genüsslich kann der gesundheitsbewusste Mensch dabei das frische Wasser aus der nahegelegenen Quelle schlürfen und sich, entspannt in der Abendsonne sitzend, Gedanken über die ratgeberkompatible Freizeit- und Ernährungsgestaltung des nächsten Tages machen. Und wer da noch Hinweise braucht, schnell mal mit dem Smartphone ins Internet.

Es ist so einfach, warum machen es nur so viele nicht

Die meisten Menschen wissen offensichtlich gar nicht, dass so ein Leben gesund ist und schön sein kann. Stattdessen bleiben sie lieber ihrem gewohnten Trott treu. Sie lieben es, beispielsweise  in der sozialen HartzIV –Käfighaltung der Großstadtghettos zu leben, als Billiglöhner aufzustocken und verweigern sich schlichtweg einer gesunden, umweltbewussten und sparsamen Lebensführung. Ohne die Lektüre entsprechender Ratgeberpublikationen wissen sie schlichtweg nicht, dass sie einfach nur ihr Leben ändern müssen, um beispielsweise auf das Fitnessstudio, ihre täglichen Nahrungsergänzungsprodukte und häusliche Fitnessgeräte verzichten und Bewegungsmangel einfach durch Bewegung beheben zu können. Und einfach Wasser trinken bringt gesundheitlich eine Menge und wer hier sparen will, kann es ja auch aus der alten Bleileitung des maroden Mietshauses in dem er wohnt, beziehen, Minerale und Spurenelemente garantiert.

Zum Sparen einfach mal ein Häuschen kaufen

Besser noch man ändert seine festgefahrenen Wohngewohnheiten und kauft sich einfach ein eigenes Haus, mit Garten. Da kann man dann auch noch jede Menge Energiekosten sparen. Beispielsweise durch die regelmäßige Anschaffung der neuesten Haushaltsgeräte. Das geht natürlich auch in der verrotteten Mietbehausung. Da gibt es sogar vom Arbeitsamt bezahlte Berater, die direkt zum HartzIV-Empfänger in die Wohnung kommen und dem renitenten Gesundheitsverweigerer und Energieverschwender wertvolle Tips für Neuanschaffungen geben. Und was kann man nicht alles für Umwelt, Gesundheit und Geldbeutel tun, wenn man sich zur Anschaffung von Solarzellen auf dem Dach, einer massiven Kunststoffverpackung seines Hauses, der ökologischen Pallet-Heizanlage und vieles mehr entscheidet.

Wertvolle Tips für alle Lebenslagen

Aber viele Menschen möchten das einfach nicht, können ihren inneren Schweinehund nicht überwinden und wollen ihr Leben einfach nicht ändern. Stattdessen arbeiten viele täglich bis zur Erschöpfung und vermeiden es gezielt, jeden Tag einfach mal ein wenig Bewegung dazwischen zu schieben. Dabei könnte man einfach mal mit dem Headset beim Verkauf einer Versicherung durch das Großraumbüro des Call-Centers tanzen. Das dient nicht nur der Gesundheit, sondern fördert auch die gute Laune, was wiederum die Aussichten eines Abschlusses mit dem genervten Gesprächspartner erhöht. Die Erfolgsprämie steigt und es ist wieder neues Geld für Investitionen vorhanden, mit denen sie irgendwas sparen können.

Gesundheit versus Sozialschwachsinn

Es sind viele Millionen Menschen in unserer Gesellschaft, die trotz massiver Aufklärung unzähliger Ratgeber und erheblichem sozialen, medialen und politischen Druck einfach nicht ihre Gewohnheiten ändern, gesund und umweltbewusst leben und dabei auch noch sparen wollen. Sie sind nicht einmal bereit, wenigstens durch kosmetische Aktivitäten, wie ab und zu vom Bürostuhl aufstehen, wenigstens den Anschein von Gesundheitsbereitschaft zu erwecken. Es sind die gleichen Menschen, deren Kauflust erheblich zu wünschen übrig lässt, die sich anspruchsvolleren Kulturangeboten verweigern, einfach nicht am sozialen Leben der normal- oder besserverdienenden teilhaben wollen und damit keinen Beitrag dazu leisten, dass es Deutschland gut geht. Es sind eben die unbelehrbar Armen (zu denen längst nicht mehr nur die Hartzer gehören), die in unserer Gesellschaft nur aufgrund ihrer Gewohnheiten mit Fug und Recht pauschal als sozial Schwache bezeichnet werden dürfen.

Für eine bessere Welt

Diese sozial Schwachen sind es übrigens auch, die durch ihr asoziales Verbraucherverhalten für die Produktion ungesunder, schlecht und falsch deklarierter Lebensmittel, die damit verbundenen Skandale und die Tatsache verantwortlich sind, dass der überproduzierende Milchbauer kaum noch Geld für sein Produkt erhält. Dabei wäre es doch ein Leichtes, durch ratgeberkonformes Verhalten ein gesundheitsbewusstes Fähnchen vor sich herzutragen. Vielleicht müssen die verantwortungslosen Falschverhalter einfach umerzogen werden. Immerhin, die Diskussion (und in gewissem Umfang ja auch die Praxis) darüber hat ja schon begonnen, bei Politik und Krankenkassen, die Wohlverhalten durchaus zu belohnen bereit sind, Fehlverhalten aber durch Entzug von Gesundheitsleistungen abstrafen. Zu Recht natürlich. Denn da es ja lediglich kleiner Verhaltensänderungen des Individuums (und nicht etwa der Sozialstrukturen, der Wirtschaft oder der Politik) bedarf, um den Krankenkassen nicht zur Last zu fallen . . .

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