Der Autor
beim gesundheitlichen
Verhaltenstraining
in freier Natur
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Gesund und
umweltbewusst leben ist so einfach. Das kann jeder, der bereit ist, mit
liebgewonnenen Gewohnheiten zu brechen und einfach mal sein Leben umzustellen.
Sparen gibt’s noch kostenlos dazu – zum einzigartigen Ratgeberbuch für xx.xx Euronen. Na ja, vielleicht kann man ja
hier mit dem Sparen anfangen. Mit der Lebensumstellung ist es dann nicht ganz
so leicht. Da fällt die Trennung von liebgewonnenen Gewohnheiten doch recht
schwer. Nehmen wir einmal das Beispiel Bewegung:
Selbstverständlich
ist es gesünder und billiger, zu Fuß oder per ergonomisch und euronisch wertvollem
Fahrrad in freier Natur durch Berge und Wälder zu streifen, als Wegzehrung das
gesundgespritzte Obst von der bäuerlichen Wiese zu pflücken und sich Abends ein
Mahl aus dem frisch geernteten Salat mit Kräutern aus seinem Garten vor dem
eigenen Haus anzurichten. Genüsslich kann der gesundheitsbewusste Mensch dabei
das frische Wasser aus der nahegelegenen Quelle schlürfen und sich, entspannt
in der Abendsonne sitzend, Gedanken über die ratgeberkompatible Freizeit- und
Ernährungsgestaltung des nächsten Tages machen. Und wer da noch Hinweise
braucht, schnell mal mit dem Smartphone ins Internet.
Es ist so
einfach, warum machen es nur so viele nicht
Die meisten
Menschen wissen offensichtlich gar nicht, dass so ein Leben gesund ist und
schön sein kann. Stattdessen bleiben sie lieber ihrem gewohnten Trott treu. Sie
lieben es, beispielsweise in der sozialen
HartzIV –Käfighaltung der Großstadtghettos zu leben, als Billiglöhner
aufzustocken und verweigern sich schlichtweg einer gesunden, umweltbewussten
und sparsamen Lebensführung. Ohne die Lektüre entsprechender
Ratgeberpublikationen wissen sie schlichtweg nicht, dass sie einfach nur ihr Leben
ändern müssen, um beispielsweise auf das Fitnessstudio, ihre täglichen Nahrungsergänzungsprodukte
und häusliche Fitnessgeräte verzichten und Bewegungsmangel einfach durch
Bewegung beheben zu können. Und einfach Wasser trinken bringt gesundheitlich
eine Menge und wer hier sparen will, kann es ja auch aus der alten Bleileitung
des maroden Mietshauses in dem er wohnt, beziehen, Minerale und Spurenelemente
garantiert.
Zum Sparen
einfach mal ein Häuschen kaufen
Besser noch
man ändert seine festgefahrenen Wohngewohnheiten und kauft sich einfach ein
eigenes Haus, mit Garten. Da kann man dann auch noch jede Menge Energiekosten
sparen. Beispielsweise durch die regelmäßige Anschaffung der neuesten
Haushaltsgeräte. Das geht natürlich auch in der verrotteten Mietbehausung. Da
gibt es sogar vom Arbeitsamt bezahlte Berater, die direkt zum HartzIV-Empfänger
in die Wohnung kommen und dem renitenten Gesundheitsverweigerer und
Energieverschwender wertvolle Tips für Neuanschaffungen geben. Und was kann man
nicht alles für Umwelt, Gesundheit und Geldbeutel tun, wenn man sich zur
Anschaffung von Solarzellen auf dem Dach, einer massiven Kunststoffverpackung
seines Hauses, der ökologischen Pallet-Heizanlage und vieles mehr entscheidet.
Wertvolle
Tips für alle Lebenslagen
Aber viele Menschen
möchten das einfach nicht, können ihren inneren Schweinehund nicht überwinden
und wollen ihr Leben einfach nicht ändern. Stattdessen arbeiten viele täglich bis
zur Erschöpfung und vermeiden es gezielt, jeden Tag einfach mal ein wenig
Bewegung dazwischen zu schieben. Dabei könnte man einfach mal mit dem Headset beim
Verkauf einer Versicherung durch das Großraumbüro des Call-Centers tanzen. Das
dient nicht nur der Gesundheit, sondern fördert auch die gute Laune, was
wiederum die Aussichten eines Abschlusses mit dem genervten Gesprächspartner
erhöht. Die Erfolgsprämie steigt und es ist wieder neues Geld für Investitionen
vorhanden, mit denen sie irgendwas sparen können.
Gesundheit versus
Sozialschwachsinn
Es sind
viele Millionen Menschen in unserer Gesellschaft, die trotz massiver Aufklärung
unzähliger Ratgeber und erheblichem sozialen, medialen und politischen Druck einfach
nicht ihre Gewohnheiten ändern, gesund und umweltbewusst leben und dabei auch
noch sparen wollen. Sie sind nicht einmal bereit, wenigstens durch kosmetische
Aktivitäten, wie ab und zu vom Bürostuhl aufstehen, wenigstens den Anschein von
Gesundheitsbereitschaft zu erwecken. Es sind die gleichen Menschen, deren
Kauflust erheblich zu wünschen übrig lässt, die sich anspruchsvolleren Kulturangeboten
verweigern, einfach nicht am sozialen Leben der normal- oder besserverdienenden
teilhaben wollen und damit keinen Beitrag dazu leisten, dass es Deutschland gut
geht. Es sind eben die unbelehrbar Armen (zu denen längst nicht mehr nur die
Hartzer gehören), die in unserer Gesellschaft nur aufgrund ihrer Gewohnheiten
mit Fug und Recht pauschal als sozial Schwache bezeichnet werden dürfen.
Für eine
bessere Welt
Diese sozial
Schwachen sind es übrigens auch, die durch ihr asoziales Verbraucherverhalten für
die Produktion ungesunder, schlecht und falsch deklarierter Lebensmittel, die
damit verbundenen Skandale und die Tatsache verantwortlich sind, dass der
überproduzierende Milchbauer kaum noch Geld für sein Produkt erhält. Dabei wäre
es doch ein Leichtes, durch ratgeberkonformes Verhalten ein gesundheitsbewusstes
Fähnchen vor sich herzutragen. Vielleicht müssen die verantwortungslosen
Falschverhalter einfach umerzogen werden. Immerhin, die Diskussion (und in
gewissem Umfang ja auch die Praxis) darüber hat ja schon begonnen, bei Politik und
Krankenkassen, die Wohlverhalten durchaus zu belohnen bereit sind,
Fehlverhalten aber durch Entzug von Gesundheitsleistungen abstrafen. Zu Recht
natürlich. Denn da es ja lediglich kleiner Verhaltensänderungen des Individuums
(und nicht etwa der Sozialstrukturen, der Wirtschaft oder der Politik) bedarf,
um den Krankenkassen nicht zur Last zu fallen . . .
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