Sonntag, 10. Mai 2009

Ärzte schreiben Geschichte

oder die Krise des Gesundheitswesens

Es ist kaum zu glauben, da gibt ein führender Ärztevertreter den Vorschlag zum besten, man solle doch die medizinischen Leistungen für Kassenpatienten rationieren, erklärt, es gebe zu wenig Geld von den Kassen für eine qualifizierte medizinische Versorgung und verblüfft mit der Aussage, wir hätten inzwischen eine zwei- Klassen- Medizin.
Oh nein, wenn Sie denken, diese Aussagen seien unglaublich, so haben Sie sich geirrt. Es ist unglaublich, dass diese Vorstellungen immer noch eine Nachricht, nein sogar noch immer ein Rauschen im Medienwald wert sind.
Mit einer Ausnahme kann man diese Aussagen von immer wieder neuen Ärztevertretern von Kammern und Kassenärztlichen Vereinigungen und von Ärzteverbänden verschiedenster Fachrichtungen gebetsmühlenartig nahezu unverändert seit nunmehr wenigstens 25 Jahren hören, lesen - nein, eigentlich kann man das alles nicht mehr hören.
Es sind nicht nur die Aussagen, mit Ausnahme einer, die seit 25 Jahren gleich geblieben sind. Es sind auch die quasi selbstversorgerischen Strukturen des Gesundheitswesens, die Qualitätsmängel der medizinischen Versorgung, die ständigen Ausgabensteigerungen, die falschen Diagnosen und überflüssigen Leistungen, die sich nach den abrechenbaren EBM-Ziffern richten, die argumentativen Nebelbänke und eher ungeschickt ausgewählten, aber kritiklos von den Medien übernommenen Statistiken und Einkommensbeispiele und es ist noch vieles andere mehr, das sich bis heute nicht wirklich verändert hat.
Ärzteschaft, Krankenkassen, Industrie und Politik sind sich nämlich seit mehr als 25 Jahren trotz aller öffentlichen Schaukämpfe in einer Sache einig: bloß nichts an den für die professionell Beteiligten bewährten Strukturen verändern, koste es Steuerzahler und Versicherte, was es wolle.
Ach ja, was ist wohl die Ausnahme, was ist das, was bis vor kurzem (also bis vor wenigen Jahren) noch keiner der Leistungserbringer zugegeben hatte, die Betroffenen aber ebenfalls bereits seit Jahrzehnten wissen? Natürlich, die reale Existenz einer zwei- Klassen- Medizin - eigentlich auch schon längst keine Meldung mehr wert.

Mit innovationsheischenden Grüßen

Ihr

Wolfgang Schwerdt

Webnews

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